Svenja Krüger
Svenja Krüger
Svenja Krüger - Geschichtenwerkstatt für Kinder
mit Jonas (5), Jolina (5), Nisha (5), Leoni (5), Lucy (5), Dalina (6), Emmy (5), Niklas (5)
Die Früchtefee Apfelpü und der Kühlschrankzwerg
In einem weit entfernten Reich lebte einst eine liebe kleine Früchtefee namens Apfelpü. Sie hatte ein wunderschönes großes Schloss, das war aus gelben Zitronen mit einem Dach aus knallroten Kirschen und Erdbeeren. In diesem Schloss stand in der Küche auch ein Kühlschrank. In ihm lebte ein Kühlschrankzwerg, der hieß Roter Hut. Was ihr nun über Kühlschrankzwerge wissen müsst: Sie leben in Kühlschränken, weil sie immer so furchtbar schwitzen. Im Kühlschrank ist es aber immer angenehm kalt, eben gerade richtig für einen Zwerg. Damit Roter Hut im Kühlschrank nicht langweilig wurde, hatte er dort eine Rutsche und eine Schaukel. Aber immer wenn Apfelpü den Kühlschrank öffnete, um sich ein Stück Obsttorte oder ein wenig Apfelkompott zu nehmen, fing er an zu schaukeln. Und wenn er genug Schwung geholt hatte, sprang er von der Schaukel ab und landete dabei immer in Apfelpüs Gesicht, sodass beide hinplumpsten. Das mochte Apfelpü gar nicht gern.
Nun gab es in dem Reich der Früchtefee nahe beim Schloss ein verlorenes Haus, in dem viele liebe Waisenkinder wohnten. Eines Tages aber kam eine wilde Horde von 100 Raubrittern daher. Sie sahen, dass dort Waisenkinder wohnten (es war ein großes Schild am Haus darauf stand: Waisenkinderhaus) und sogleich nahmen sie ihre Schwerter und hakten das ganze Haus in Stücke und warfen es in einen tiefen Abgrund, denn sie mochten keine Waisenkinder. Da war das Haus wirklich verloren. Nun hatten die Kinder keinen Platz mehr zum Schlafen und spielen und waren sehr traurig. Sie gingen gemeinsam in den Wald. Da trafen sie die Früchtefee, die an diesem Tag dort spazieren war und Walderdbeeren sammelte. Die Waisenkinder erzählten Apfelpü von den Raubrittern und ihrem Haus. Da lud die Fee die Kinder ein, bei ihr im Schloss zu wohnen, da sie ganz viele Zimmer darin hatte, für jedes Kind eines. Das freute die Kinder sehr. Dann hat die Fee die bösen 100 Ritter noch schnell in grässliche, schleimige Kröten verwandelt und dann ging sie mit den Kindern nach Haus. (Weil es aber das Schlimmste ist, Waisenkindern das Haus kaputtzumachen, wurden die bösen Ritter-Kröten nun zur Strafe auch noch vom Waldmonster zu Krötensalat und Krötenbrei verarbeitet und alle aufgefressen. Das war die gerechte Strafe.)
Als Apfelpü mit den Kindern ins Schloss kam, zeigte sie Ihnen auch den Kühlschrank, wo sie sich Essen nehmen konnten, und erzählte auch vom schaukelnden Zwerg und das sie aufpassen mussten, dass er ihnen nicht ins Gesicht springt. Da hatten die Kinder eine Idee. Sie bauten für Roter Hut ein Kühlschrankzwergenzimmer, das wie ein richtiger Kühlschrank war. Dann wurde die Schaukel mit großen Haken an die Decke gehängt und ein großes Sofa in die Ecke gestellt. Nun konnte der Zwerg in seinem kalten Zimmer so viel schaukeln und springen, wie er wollte, und konnte immer auf das Sofa plumpsen. Und eine Rutsche hatte er auch. Darüber war Apfelpü sehr glücklich. Und so lebten sie alle zusammen im Zitronenschloss, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Svenja Krüger - Geschichtenwerkstatt für Kinder
mit Lena (4), Liv (4), Piet (4),
Torge (5), Kim (5) und Tessa (5)
Wie die Marmeladenbrote ins Glas kamen
Im Wald in Westerrade lebte einst in einem hohen Turm (leider gibt es den heute nicht mehr zu sehen) eine wunderschöne Prinzessin. Sie hatte langes regenbogenfarbenes Haar, vorne lockig und hinten gerade, und sie ging am liebsten im Regen spazieren. Immer wenn die Prinzessin mit nassen Haaren nach Hause kam, konnte sie aus den Regenbogen-Haaren Marmelade herausquetschen. Blaubeermarmelade, Quittenmarmelade, Erdbeermarmelade, Himbeermarmelade und manchmal auch Pflaumenmus.
In dem Turm der Prinzessin lebten auch ihre Freunde die Waldwichtel. Sie schenkten ihr immer Marmeladengläser mit Brot unten drin. Das war geradezu perfekt, denn so konnte die Marmeladen immer gleich auf das Brot gefüllt werden und man hatte Marmeladenbrot im Glas. Im Wald wohnte auch eine schwarz-weiße Kuh namens Muhii. Sie war die beste Freundin der Prinzessin. Jeden Tag ging sie zum Turm und spielte mit der Prinzessin. Und immer bekam sie ein Glas mit Marmeladenbrot. Es hätte auch alles ganz schön und marmeladig sein können, wenn, ja wenn nicht der Fuchs gewesen wäre. Der Fuchs, Schnell wie der Wind war sein Name, schlich immer im Wald herum und erschreckte die Waldwichtel, die dort umherspazierten und die Marmeladenbrotgläser auslieferten. (Eines kostete € 20,00, wenn ihr´s genau wissen wollt.) Der Fuchs versuchte stets die Wichtel zu erschrecken, denn er war furchtbar hungrig und hoffte, einen von ihnen zu schnappen und zu verspeisen. Aber die Wichtel waren noch schneller als er. So blieb er immer hungrig.
Früher war Schnell wie der Wind nie hungrig gewesen, denn seine liebe Nachbarin die Kuh Muhii hat ihm immer leckeres Himbeergelee gekocht. Aber seit sie mit der Prinzessin befreundet war, hatte sie dafür keine Zeit mehr. Das machte ihn sehr traurig. Und wütend. Und vor allem hungrig. Eines Tages hörte nun die Prinzessin vom Erschreckerfuchs und war ganz bekümmert. Aber als Muhii ihr von dem Himbeergelee erzählte, dass sie früher immer für den Fuchs gekocht hatte, da wusste die schlaue Prinzessin, dass der Fuchs nur so böse war, weil er nichts zu Fressen bekam. Da hatte sie eine richtig gute Idee und wollte, dass sich alle wieder vertragen. Daher feierte sie an ihrem sechsten Geburtstag eine große Party. Dazu lud sie Muhii, alle Wichtel und alle Freunde des Waldes ein. Und auch den Fuchs. Da bekam er dann Marmeladenbrot im Glas (Himbeermarmelade, ist ja klar) und konnte sich richtig satt essen. Da geschah das Wunder. Alle haben sich wieder miteinander vertragen und dann konnte ordentlich Prinzessinengeburtstag gefeiert werden. Mit Topfschlagen, Bälle pusten, Luftballons aufhängen und allem, was sonst noch zu einem Geburtstag gehört. Am Ende gingen sie alle zusammen nach Bad Segeberg zu den Karl-May-Spielen und haben Winnetou besucht. Und er hat sogar beim Topfschlagen zwei Mal gewonnen. Und das war wirklich so. Wer´s nicht glaubt, muss halt mal nach Westerrade in den Wald gehen und die Wichtel fragen.
Svenja Krüger - Geschichtenwerkstatt für Kinder
mit Joshua (6), Emily (5), Celine (4), Lilith (4), Alina (5), Paul (5), Max (5) und Caja (3)
Der Drache Sturmfrey Scharfkralle und die zwei Prinzessinnen
In einem wunderschönen und richtig großen Schloss lebten einmal zwei Prinzessinnen. Prinzessin Anneliese Rosenblatt, die herzlich und lieb war und immer viel lachte. Und ihre Schwester Orianda Gitftpilz, die böse, grummelig, fies und anstrengend war. Prinzessin Orianda legte ihrer Schwester Spinnen ins Bett (das waren Oriandas Lieblingstiere) und versteckte die Krabbeltiere sogar in Annelieses Unterhosen, sodass die Spinnen sie am Po kitzelten. Anneliese musste dann immer ganz komisch tanzen und ganz furchtbar lachen. Wenn nun Orianda Giftpilz einen richtig schlechten Tag hatte, dann versteckte sie sogar eklige Giftpilze in den lieblichen Rosen von Prinzessin Anneliese (das waren Annelieses Lieblingsblumen). Im Schloss gab es viele schöne bunte Zimmer, außer das von Orianda, das war schwarz und ganz spinnwebrig, genau wie das große Gefängnis im Keller des Schlosses.
In dem Land lebte auch ein gefürchteter Drache namens Sturmfrey Scharfkralle. Er wohnte in einer düsteren Höhle und man erzählte sich er esse am liebsten Prinzessinnen-Omelett und Nudel mit Tomatensoße. Wenn grad keine Prinzessin zur Hand war, dann Lava am Spieß. Feuer speie er und böse wäre er auch.
Eines Tages hörte Prinzessin Anneliese, dass der Drache Sturmfrey Scharfkralle eine ganze Menge Prinzessinnenkinder in seiner Höhle gefangen hielt, um sich ein großes Omelett aus ihnen zu machen. Da wollte sie die Kinder befreien. Zuerst wusste sie nicht wie, aber dann hatte sie eine Idee. Wenn jemand einen schrecklichen Drachen bekämpfen könnte, dann doch ihre schreckliche Schwester Orianda Giftpilz. Und da Orianda gerade nur einen halbgrummeligen Tag hatte, ging sie eben mit zur Drachenhöhle.
Zuerst versuchten sie den Drachen zu beschenken, mit einem ganzen Karren voller wunderschöner Rosen aus Anneliese Rosenblatts Garten. Aber der Drache streckte nur den Kopf aus der Höhle, spukte einmal kräftig Feuer und alle Rosen waren zu Asche verbrannt. Da holte Orianda alle ihre Spinnen herbei, reihte sie vor der Höhle auf und spielte Musik. Da fingen die Spinnen an, lustig zu tanzen. Hin und her mit verknoteten Beinen. Der Drache sah das, musste sehr lachen und konnte gar nicht aufhören, auf die lustigen Spinnen zu schauen.
Da schlich sich Anneliese an dem Drachen vorbei in die Höhle und befreite die gefangenen Prinzessinnenkinder. Als aber die Kinder befreit waren, wurde der Drache ganz traurig. Denn stellt Euch vor, er wollte die Kinder gar nicht essen, sondern hielt sie nur gefangen, damit sie für ihn Nudel mit Tomatensoße kochen. (Das war Sturmfreys Lieblingsgessen.) Er konnte nämlich nicht selber kochen, ihm brannte immer das Essen an. Er erzählte, niemand hätte für ihn kochen wollen, und damit er nicht verhungern muss, habe er die Prinzessinnenkinder geraubt und gefangen, damit sie für ihn Essen machen.
Da der Drache Sturmfrey Scharfkralle nun gar nicht böse, sondern eigentlich ganz nett war (wenn man von dem schrecklichen Mundgeruch mal absieht), hatte Prinzessin Anneliese Mitleid mit ihm. Und damit er nicht verhunger musste kochte sie fortan jeden Freitag ein großes Mahl für ihn in der Schlossküche. Nudeln mit Tomatensoße, Lava am Spieß und als Nachtisch grüner Pudding mit Drachengummibärchen.